Sommerzeit ist Garten-Zeit. Wir denken an frische, saftige Tomaten, vielleicht sogar Zucchini und Kürbisse und an den einfachen Klassiker, der sogar im Kisterl gedeiht: der Salat. Mit seinen unzähligen Sorten eignet er sich als sommerliche Hauptspeise oder als dezenter Begleiter. Doch nicht nur wir lieben den Salat – wenn nach nur wenigen Regentagen der gesamte Salatbestand durchlöchert ist, wird jeder noch so zahme Gartenbesitzer zum rabiaten Schneckenkiller. Mit diesen Tipps können Sie dem Schneckenschreck im heurigen Jahr natürlich vorbeugen.
Schnecken absammeln
Das Absammeln von Schnecken ist grundsätzlich eine sehr wirksame Methode. Um nicht zu lange suchen zu müssen, kann man den Schnecken Verstecke und Schlafplätze anbieten, aus den sie dann abgesammelt werden. Geeignet sind hohl liegende Bretter, alte Dachziegel oder umgedrehte Blumentontöpfe die mit Pflanzenabfällen als Köder präpariert werden. Die beste Zeit zum Schneckensammeln ist spät abends oder nach einem warmen Regen ganz früh morgens.
Schneckenzäune und andere Barrieren
Schneckenzäune sind hoch wirksam, jedoch eine teure Angelegenheit. Der Trick der Metall-Schneckenzäune ist ihr abgewinkeltes Profil, das die Schnecken nicht überwinden können. Der schönste Schneckenzaun ist jedoch vergebens, wenn nicht alle miteingezäunten Schnecken abgesammelt werden. Die Zäune sollten wenigstens zehn Zentimeter tief im Boden verankert werden und ungefähr genauso hoch aus dem Boden heraus ragen. Sie müssen frei stehen und dürfen keinen Kontakt mit Gemüse oder Gras haben.
Trockene Wege wirken als Barriere
Da Schnecken trockene Wege meiden, sollte der Bereich um die Beete selbst möglichst offen und trocken gehalten werden. Dazu kann man beispielsweise Holzwolle, Steinmehl, Asche oder Kalk streuen und den Schnecken den Weg ins Beet somit erschweren.
Förderung natürlicher Feinde
Ein naturnaher Garten, der Nützlingen Unterschlupf bietet, ist von vornherein besser gegen Schnecken gewappnet. Massenvermehrungen von Nacktschnecken kommen hier nur selten vor. Zu den Vertilgern von erwachsenen Schnecken gehören Igel und Spitzmäuse, Vogelarten wie Amseln, Stare und Elstern, außerdem Kröten und Blindschleichen. Über Eigelege und Jungschnecken machen sich gerne Laufkäfer und Laufkäferlarven her, ebenso Glühwürmchen und ihre Larven sowie Hundertfüßler.
Ein sehr effektiver Schneckenjäger ist auch der Tigerschnegel. Es handelt sich dabei um eine Raubschnecke, die sich vorwiegend von anderen Schnecken und deren Eiern ernährt. Wenn die Weichtiere nicht von allein den Weg in Ihren Garten finden, können Sie diese auch aktiv ansiedeln. Tigerschnegel werden sogar in speziellen Online-Shops zum Kauf angeboten. Wichtig: Setzen Sie auf keinen Fall Schneckenkorn ein, wenn Sie Tigerschnegel im Garten haben, denn es ist auch für sie tödlich.
Abschrecken durch Pflanzen und Extrakte
Bohnenkraut und Kamille, ringförmig um die Beete gepflanzt, haben den Ruf, Schnecken abzuschrecken. Doch Schnecken entwickeln durchaus unterschiedliche Geschmäcker. Es kommt also auf den Versuch an. Chancen zur Schneckenvertreibung bieten auch diverse Pflanzenextrakte, etwa aus Farnkraut, aus Lebermoos oder Kompost. Solche Mittel sind für die übersprühten Pflanzen in der Regel ungefährlich, da sie nicht ins Gewebe eindringen. Die Kehrseite: Jeder Regen spült die Extrakte wieder ab, also muss regelmäßig nachgebessert werden. Inzwischen auch wissenschaftlich nachgewiesen ist die gute Wirkung von Kaffee gegen Schnecken. Geringe Konzentrationen halten die Tiere vom Fressen ab oder vertreiben sie, größere Konzentrationen sind sogar tödlich. Verantwortlich hierfür ist das Koffein, das wahrscheinlich wie ein Nervengift wirkt. Man kann, soweit ausreichend vorhanden, Kaffeesatz flächig ausstreuen oder ringförmig um die besonders zu schützenden Pflanzen ausbringen. Auch starker Bohnenkaffee hilft, er wird analog zu den anderen Tinkturen über die Blätter gesprüht.
Abhalten durch Streu, Kalk oder Zeolith
Schutzringe um Gemüsebeete aus Sägemehl, Steinmehl, Branntkalk oder Zeolith halten Schnecken durch ihre entfeuchtende Wirkung fern. Nach Regenfällen oder starker Taubildung müssen die Sperrstreifen aber erneuert werden, da zum Beispiel der Branntkalk dann seine Wirksamkeit verloren hat. Wie beim Schneckenzaun gilt: Innerhalb der Sperrstreifen müssen alle Schnecken gründlichst abgesammelt werden. Sperrstreifen erfordern einiges am Platz: Branntkalkstreifen sollten 30 Zentimeter breit sein, Sägemehl sollte mindestens fünf Zentimeter mächtig und in einer Breite von einem halben bis einem Meter gestreut werden. Bei Zeolith haben Sie zusätzlich gleich eine pflanzenstärkende und düngende Wirkung.
Enten und Hühner
Ausgezeichnete Schneckenvertilger sind Indische Laufenten und Khaki-Campell-Enten. Hühner sind gut geeignet, das umliegende Gelände von Scheckengelegen zu säubern. Enten oder Hühner lohnen sich aber nur für große Gärten und man muss natürlich für ihre artgerechte Haltung sorgen.
Vorbeugen
Im Herbst den Gartenboden möglichst nicht mehr umgraben – Schnecken legen nämlich in den Hohlräumen gerne ihre Eier ab. Arbeiten Sie brach liegenden, grobscholligen Boden im Winter stattdessen gründlich mit einem Grubber durch. Wenn die Schneckeneier dabei an die Oberfläche gelangen, erfrieren sie, trocknen ein oder werden von Vögeln gefressen. Durch Bodenverbesserung mit Sand oder Kompost werden lehmige Böden langfristig feinkrümeliger und bieten den Schnecken keine idealen Lebensbedingungen mehr.
Alten Rindenmulch sollten Sie im zeitigen Frühjahr abtragen und zusammen mit stickstoffreichem Material (Rasenschnitt oder Kompostbeschleuniger) kompostieren. Mit dem Mulch entfernen Sie viele Schneckeneier aus dem Beet, die bei hohen Rottetemperaturen im Kompost absterben. Tragen Sie neue Mulchdecken so dünn wie möglich auf. Verwenden Sie am besten frische, gehäckselte Nadelholzrinde, denn darin fühlen sich Schnecken nicht wohl.
Eine verträgliche und generell wirksame Maßnahme ist es, gefährdete Beete nicht abends, sondern frühmorgens zu gießen, so dass die nachtaktiven Schnecken die Feuchtigkeit nicht mehr zur Nahrungssuche ausnutzen können. Statt flächendeckender Bewässerung empfiehlt es sich außerdem, jede Pflanze alle zwei bis drei Tage einzeln und kräftig zu gießen, damit die Schnecken keine größeren feuchten Flächen finden, auf denen sie sich fortbewegen können.